Sonntag, 13. Dezember 2009

Birdshit

Und er lebt noch!



Und das in Birchip, in dem Dorf in dem sich wirklich Jeder wünscht zu leben. Da hätten wir einen Pub, in dem man vor allem am Wochenende eine Menge netter Leute(vor allem Trucker) antreffen kann, sonst allerdings eher geistige Dürre herrscht. Einen sogenannten IGA, eine Art übersichtlicher Tante Emma Laden mit viel zu überteuerten Produkten, die aber jeder der 800 Einwohner gezwungen ist zu kaufen, weil man zum nächst billigeren Laden schon eine halbe Tankfüllung verprasst. Natürlich eine Kirche, eine Polizei, einen Mechaniker, der ganz nebenbei schon seit drei Wochen versucht mein Auto zu reparieren, eine Menge Hunde und drum herum … eigentlich nichts außer Getreidefelder. Soweit das Auge blicken kann. How beautiful is this???


Aber fangen wir von vorn an:


Als ich das letzte Mal geschrieben habe, was wirklich, und es tut mir auch sehr leid, schon eine ganze Weile her ist, sind wir in KleinAdeleide angekommen, haben uns auf einem etwas auswärtsgelegenen Campingplatz breit gemacht und die letzten Tage der Arbeitslosigkeit, in Australien nennt man es auch Reisen, genossen. Kurz darauf und etwa 500 Kilometer später spiegelten sich unsere Gesichter in der Ladentür des Campingplatzes unserer Wahl (wie als hätten wir eine gehabt, püh!) wieder. Nach einigen netten Worten mit den Ureinwohnern (und wirklich praktisch mit jedem wichtigen, ausgenommen Fleischer und Bäcker) mussten wir nämlich feststellen, dass die günstigste, und soweit auch die komfortabelste Bleibe ein alter Wohnwagen mit Anbau war. Leider zu dieser Zeit noch mit allerlei Schrott vollgestellt. Der Besitzer war aber natürlich so nett und hat das Ding für uns aus(mehr oder weniger auf-)geräumt. Die Zeit nutzten wir und fuhren nach Bendigo, eine wirklich schöne und auch etwas größere Stadt, das erkennt man meist an MCDoof und seinen größeren Brüdern HungryJacks und KFC. Wir hatten fürs neue Eigenheim einiges einzukaufen, noch ein letztes Mal das Wireless LAN plus Eis von genanntem Schnellimbiss genossen und vor allem ein letztes Mal im geheiligten Auto geschlafen, dass im Moment komatös auf einen neuen Motor wartet(Danke FORD!).


Drei Tage später bezogen wir den mittlerweile ansehnlichen Caravan, besuchten unsere neue Arbeitsstelle… ACH JA!


Das ist ja eigentlich der Grund warum wir uns hier in dieser Dustbowl in Verzicht und Sparsamkeit üben. Die Arbeit! Und mit was arbeiten wir? Kaum vorstellbar aber wahr, mit Getreide. Teilweise haben unsere, oder besser meine bösen Vorahnungen, Getreide schaufeln zu müssen, Gestalt angenommen. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Arbeit.


Aber lasst mich am Backpacker Bart zupfen und erzählen um was es eigentlich geht:


Die Firma „AWB-Grainflow“ betreibt sogenanntes Warehousing von Getreide für die ansässigen Bauern. Auf gut Deutsch heißt das, die Bauern haben meist so viel Land, dass sie es nicht auf einmal transportieren können(sicher auch wegen der weiten Wege) und all das geerntete Getreide gelagert werden muss. Das geschieht auf einer sogenannten „Site“ , in mit Planen ausgelegten und überdeckten Bunkern (einfach mit Stahlrahmen umrahmte längliche Flächen)oder in Silos.


Peggy hat die etwas leichtere, schattigere, dafür aber mit ner ganzen Menge Verantwortung verbundene Arbeit bekommen. Sie steht an einer Art Schaltpult, an dem sie verschiedenes Getreide(hinsichtlich der Qualität), über Förderbänder in verschiedene Bunker dirigiert, nachdem die Trucks es abgeladen haben. Und weil sie manchmal nichts weiter zu tun hat, kehrt sie nebenbei den halben Platz. Meine Arbeit ist dann schon etwas vielfältiger. Von genanntem doofen Getreideschaufeln abgesehen eigentlich ganz interessant, aber anstrengend, nicht zuletzt wegen hohen Temperaturen. Aber irgendjemand muss die Getreidehaufen ja auch abdecken. Und das ist eine halbe Wissenschaft für sich, bei der man erstaunlich viele Fehler machen kann.


Unsere Arbeitskollegen, die „Wichtigsten“ wohnen mit uns auf dem Campground, sind aber bis auf einige professionelle Vollidioten sehr nett und uns mittlerweile auch extrem ans Herz gewachsen. Wir ihnen scheinbar auch, wenn man uns schon “the kids“ nennt =) Mit dem Chef haben wir sogar schon ein Abendessen(bestehend aus zu viel Pizza und viel zu viel Bier) hinter uns, was mich persönlich ein bisschen überrascht hat, weil es ja wirklich sowas von undeutsch ist. Aber doch sehr viel wert, weil wir jetzt alle den Chef besser kennen und er vor allem uns(Ob‘s am Bier gelegen hat oder nicht, wer weiß…)


Trotzdem wird unser Plan nicht ganz aufgehen hier das große Geld zu machen, da uns in erster Linie der Regen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und wir zum Beispiel diese Woche gar nicht arbeiten waren. Der nächste Monat wird aber hoffentlich ein bisschen trockner und es springt mehr für uns raus. Und Nein, wir sind nicht wegen des Geldes hier…


Alles in allem also wirklich schön hier, bis auf fehlenden Internet und Handyempfang und einigen weiteren Kleinigkeiten.


Das wars dann schon wieder liebe Heimgebliebenen. Ich wünsch euch allen einen schönen, hoffentlich verschneiten weihnachtlichen Dezember.


Wir sehen uns denn später ;-)


Euer Niggo!



Auf Photos muesst ihr aber noch bissl verzichten, die kann ich momentan schlecht hochladen...aber eure Geduld wird belohnt!

1 Kommentar:

  1. Hallo Niggo und Peggy,

    wir wünschen euch eine frohe Weihnacht und einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Viel Spass und Glück bei euren Trip.

    Torsten, Katha & Lili

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